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Haben Sie Kinder, die zur Schule gehen? Oder kennen jemand, der Kinder hat, die zur Schule gehen? Ich, ja. Während der Lock-Downs habe ich mehr denn je gemerkt, wie sehr es vom Engagement einzelner Lehrer:innen abhing, wie gut sich meine Kinder Wissen in den einzelnen Fächern selbst erarbeiten konnten. Und ein Kollege erzählte mir von seinen Kindern. Da gab es einen Physiklehrer, der die Schüler:innen fast jede Woche mit unveröffentlichten Youtube-Videos beglückte, in denen er alles genau durchexerzierte und dann eine Videokonferenz für Rückfragen anbot. Oder die Geschichtslehrerin, die auf Material in Text, Bild und Video im Netz verwies und dazu animierte, selbst weiter zu recherchieren. Im Kontrast dazu gab es in Englisch eine E-Mail mit Buchseiten, den Nummern der Aufgaben und den Lösungszetteln von letzter Woche zum Abgleich mit den Eltern. Sicherlich haben alle von uns derlei Geschichten zu erzählen oder erzählt bekommen. Schule in Corona-Zeiten.

Es gibt so viele tolle Tools und einige Lehrer:innen zeigen, dass man damit einen spannenden digitalen Unterricht gestalten kann, der die Kinder mitreißt. Allerdings fehlen Konzepte. Unsere Schulen an sich sind im Gegensatz zu einigen engagierten Lehrenden oft alles andere als digital. Klar, es gibt da den großen Digitalpakt. Doch die darüber gekaufte, inventarisierte und in der Schule weggeschlossene Hardware half beim Distanzlernen wenig.

Gemeinsam mit vielen anderen Mitgliedern unseres Verbandes, die Kinder haben, bin ich Teil einer frisch gegründeten Working Group: der WG Education. Wir wollen, dass unsere Schulen und Lehr- und Erziehungsangebote digitaler werden. Und vielleicht sehen wir darin, dass unsere Schulen in puncto Digitalisierung soweit zurückstehen, sogar eine Chance: Gerade die digitalen Orte, an denen die Daten unserer Kinder gespeichert werden, müssen digital souverän sein. Hier können wir noch von Grund auf dafür Sorge tragen, dass dies so geschieht. Und dieses „wir“ meint nicht nur die aktiven Mitglieder unserer Working Group oder die Entscheidungsträger – es meint auch Sie, die Sie diesen Zeilen gerade lesen.

Wir sammeln und dokumentieren gute Beispiele. Damit werden wir Lehrende für das Digitale begeistern. In unseren Beispielen erklären wir auch, wie digital souverän die jeweiligen Ideen sind. Die hohen Anforderungen, die unser Land zu Recht an den Datenschutz stellt, sollten unsere Kinder und deren Lehrer:innen nicht davon abhalten, gute Tools zu nutzen. Vielmehr sollten alle Akteure wissen, worauf sie achten müssen und wo tatsächlich die No-Go‘s liegen.

In unserer neu gegründeten Working Group haben wir einen vielfältigen Aktionsplan aufgestellt. Es gibt große Ziele und viele Schritte, die dahin führen sollen. Wir betrachten den gesamten Bildungssektor. Im Gespräch mit Schulträgern, Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern wollen wir die Lösungen kennenlernen, die für große Begeisterung gesorgt haben. Gemeinsam bewerten wir dann die Risiken und Chancen der jeweiligen Lösungen.

Welche kleinen oder großen digitalen Tools haben Sie begeistert und warum? Wir freuen uns, von Ihnen zu lesen!

Ihre Anke Pawla
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Dies ist ein Gastbeitrag von Anke Pawla. Sie ist Vorstand in der OSB Alliance – Bundesverband für digitale Souveränität e.V. und Sprecherin der Working Group Education des Verbands.