Die quelloffene Mehrfaktor-Authentifizierungssoftware privacyIDEA ist in der Version 3.0 erschienen. Als wesentliche Neuerung nennen die Entwickler des in Python geschriebenen Authentifizierungsservers die Unterstützung von Python 3, womit ein langfristig zukunftssicherer Betrieb sichergestellt wird. Mit Push-Token wurde außerdem ein neuer Tokentyp eingeführt, um die User Experience weiter zu verbessern. Außerdem wurden die Kryptographie-Module auf neue, zeitgemäße Bibliotheken umgestellt und ein generischer Queue-Mechanismus eingeführt, mit dem zeitintensive Aufgaben aus einer Authentifizierungsanfrage ausgelagert werden können.

Mit der Umstellung auf Python 3 reagieren die Entwickler von privacyIDEA auf die Einstellung des Supports von Python 2.7 ab 2020. Unternehmen und Endanwender, die privacyIDEA einsetzen, erhalten damit die Sicherheit, dass die Open-Source-Lösung auch in Zukunft modernste Standards unterstützt und kontinuierlich weiterentwickelt wird.

Als neuer Tokentyp für die Authentifizierung wurden sogenannte Push-Token eingeführt. Benutzer haben nun die Möglichkeit, bei der Anmeldung an einem Dienst Benachrichtigungen über die privacyIDEA Authenticator App zu erhalten und auf Ihrem Smartphone durch einen einfachen Klick die Anmeldung zu bestätigen.

Mehr Flexibilität für Administratoren

Die Kryptographie-Module wurden mit dem Release auf neue, zeitgemäßere Bibliotheken umgestellt. So wurde bspw. die nicht mehr gepflegte Bibliothek pycrypto entfernt und gegen cryptography ausgetauscht. Diese gilt als neuer De-Facto-Standard in der Python-Community.

Ein generischer Queue-Mechanismus erlaubt nun, dass zeitintensive Aufgaben aus dem eigentlichen Authentifizierungsrequest ausgelagert werden können. So kann der Administrator bspw. bei der Verwendung von E-Mail-Token definieren, dass eine E-Mail außerhalb der eigentlichen Authentifizierunganfrage gesendet wird, was die Wartezeit bei der Anmeldung verkürzt.

Das Datenbankschema sieht nun vor, dass ein Authentifizierungsobjekt (Smartphone, OTP-Token, Yubikey, X509-Zertifikat) mehreren Benutzern zugeordnet werden kann. Dadurch wird privacyIDEA flexibler und ermöglicht in Zukunft ein leichtere Wartbarkeit.

Bereits seit der Version 2.23 haben Administratoren die Möglichkeit, über beliebig gefilterte Ereignisse Statistiken zu erzeugen und diese zum Beispiel in Grafana darzustellen.
Mit der Version 3 lassen sich nun darüber hinaus eigene Module zur Speicherung der Statistik-Daten integrieren. Anfallende Daten können dadurch in Datenbanken abgespeichert werden, die für die Verarbeitung von Zeitreihen besser geeignet sind (z.B. Prometheus).

Für Ubuntu 16.04 LTS und Ubuntu 18.04 LTS stehen Repositories bereit, die eine leichte Installation von privacyIDEA 3.0 ermöglichen. Aus dem Python Package Index heraus kann es auf jeder anderen beliebigen Distribution installiert werden. Das Paket ist auch direkt über Github auffindbar: https://github.com/privacyidea/privacyidea
Aufgrund der weitreichenden Schema-Änderungen wird empfohlen, vor einem Update die Dokumentation unter https://privacyidea.readthedocs.io genau zu lesen.

Über privacyIDEA

privacylDEA ist ein Multi-Client- und Multi-Instanz-fähiges System zur Sicherung der Identitäten (ID) durch Mehr-Faktor-Authentifizierung. Es wird an zentraler Stelle zusätzlich zur Benutzerverwaltung installiert und verwaltet die Authentisierungs-Geräte (unterschiedliche Token, OTP-Token, Smartphone-Apps, U2F) und Zugriffsrechte der Benutzer. Es kann mit selbsterzeugtem Schlüsselmaterial umgehen.

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