Die CH Open Source Awards zeichnen Unternehmen, öffentliche Stellen, Open Source Communities und Einzelpersonen aus, die sich durch Entwicklung oder Einführung von Open Source Software auf vielfältige Art und Weise innovativ und mutig verhalten haben. Die OSS Awards 2015 wurden am Mittwoch, dem 28. Oktober 2015 in Bern im Rahmen des Open Source Business Forums im Haus der Universität Bern verliehen. An dieser Tagung zeigten Informatik-Experten von studer + raimann, Adfinis SyGroup, Puzzle ITC, SUSE und Red Hat, wie sie Open Source Software im professionellen Umfeld einsetzen.

Zu den Gewinnern der CH Open Source Awards 2015:

why! open computing SA: Der Schweizer Hardware-Anbieter why! open computing SA verkauft Linux Laptops mit professionellem Support für Endkunden. Die nachhaltige Philosophie von why! hilft den Kunden dabei, die Lebensdauer ihrer Computer so weit wie möglich zu verlängern: why! hat als standardmässig installiertes Betriebssystem eine LTS (Long Term Support) Version von GNU/Linux Ubuntu gewählt. Und die Rückwärtskompatibilität, welche freie Software charakterisiert, erlaubt den Kunden, lange Zeit von der Weiterentwicklung der Software zu profitieren, ohne den Zugang zu ihren alten Daten zu verlieren. https://whyopencomputing.ch

iterate GmbH: Cyberduck ist ein Open Source FTP, SFTP, WebDAV, S3 und OpenStack Swift Browser für Mac und Windows. Was die Software für den Award speziell macht ist ihre langjährige Geschichte: Seit über 10 Jahren arbeitet eine Softwarefirma in Bern unermüdlich an der Weiterentwicklung und passt Cyberduck dabei kontinuierlich an die sich immer ändernden Bedürfnisse der Benutzer an. Dabei schaffte es ein aktives Team von Open Source Entwicklern, auch bspw. die Umsetzung von Standards wie WebDAV zu realisieren, woran selbst grosse Firmen wie Microsoft und Apple scheitern. https://cyberduck.io

Wikimedia CH: Mit dem von Wikipedia Schweiz unterstützten Projekt Kiwix lässt sich nicht nur die vollständige Wikipedia offline lesen, es eignet sich auch um viele andere Inhalte offline zu konsumieren. Beispiele dafür sind das Gutenberg Projekt und bald auch TED Talks. Diese Inhalte sollen damit speziell in Regionen der Welt verfügbar gemacht werden, die keine, nicht permanente oder nicht stabile Internet-Verbindungen haben. Dabei wurden auch Partnerschaften mit Schulen in Südafrika und Westafrika geschlossen, weitere Rollouts in Regionen wie Jamaica und Indien sind in der Entwicklungsphase. https://www.kiwix.org

Stadt Biel / Ville de Bienne: In vielen öffentlichen Verwaltungen ist oftmals wenig bis keine Open Source Software im Einsatz. Die (grossen) Softwareanbieter mitsamt ihren proprietären Lösungen haben sich etabliert, Migrationen werden dadurch technisch erschwert, Vorbehalte und diffuse Ängste gegenüber Open Source Software wirken zusätzlich als politische Hemmfaktoren. Darüber hinaus bestehen vielerorts Abhängigkeiten von externen Dienstleistern im Bereich Engineering: Fehlendes Know-How führt zu geringer Fertigungstiefe und (teilweise) wenig attraktiven Arbeitsplätzen für gut ausgebildete Fachkräfte im Bereich der öffentlichen Hand. Der Abteilung Informatik und Logistik der Stadt Biel ist es in kurzer Zeit gelungen, einen Paradigmenwechsel herbeizuführen: Ein kleines, motiviertes und fähiges Team unter der technischen und fachlichen Leitung von Thomas Bodenmann hat mit Unterstützung des Abteilungsleiters Michael Held eine pragmatische Strategie umgesetzt, die neben der eigentlichen Verwendung von Open Source Software in der Verwaltung auch das Weiterentwickeln und Veröffentlichen von Open Source Komponenten beinhaltet. Durch diese Freigabe von Open Source Software durch die Stadt Biel konnte mit geringem Zusatzaufwand ein grosser Mehrwert für Dritte geschaffen werden, welche die Komponenten in ihren Systemen wiederverwenden können. https://oss.biel-bienne.ch/blog

Lernstick: Der Lernstick ist eine mobile, vollständig auf Open Source Software basierte Lern-, Arbeits- und Prüfungsumgebung entwickelt von der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und educa.ch. Seit seiner Entstehung hat es das Team um den Lernstick geschafft, eine kontinuierliche Weiterentwicklung zu etablieren, die in der Partnerschaft mit educa.ch die aktuelle, nachhaltige Form gefunden hat und von verschiedensten Bildungsinstitutionen in der Schweiz verwendet wird. https://lernstick.educa.ch

Organisiert wurde das Open Source Business Forum und die Preisverleihung der OSS Awards 2015 durch die Swiss Open Systems User Group /ch/open, die Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit der Universität Bern sowie studer + raimann. Unterstützt wurde die Durchführung der OSS Awards und des Anlasses durch die Sponsoren IBM, Adfinis SyGroup AG, Nine Internet Solutions AG, Puzzle ITC, SUSE und Red Hat. Dank deren Beitrag ist der gesamte Anlass kostenlos zugänglich.