„Die Corona-Krise hat die Schwächen Deutschlands bei der Digitalisierung schonungslos offengelegt – dennoch haben wir im vergangenen Jahr sehr viel erreicht“, fasste CEO Peter Ganten die Lage in Deutschland auf dem Univention-Summit 2021 am 29 Januar zusammen. Unter dem Motto „Digital Sovereignity – Spread possibilites, not dependencies“ haben sich Vertreter*innen aus der IT-Branche und Anwenderorganisationen auf dem zentralen Treffpunkt der deutschen Open-Source-Gemeinde versammelt. In 35 Vorträgen, Workshops und Roundtables informierten sie sich über Trends der IT-Modernisierung und tauschten sich über Tipps und Lösungen für mehr Digitale Souveränität aus. Mit dabei waren 26 Partner aus der IT-Branche. Die Veranstaltung musste in ihrem 13. Jahr erstmals rein virtuell durchgeführt werden. Von den über 600 aktiven Teilnehmer*innen der angebotenen Livestreams, virtuellen Demopoints und digitalen Gruppenräume wurde dieses Format sehr gut angenommen. Im Vergleich zu 2020 gab es ein deutliches Wachstum der Zahl der Teilnehmenden von über 20 Prozent.

Spannende Diskussionen und deutliche Forderungen beim Thema Digitale Souveränität

Im Panel-Gespräch „Digitale Souveränität in der Öffentlichen Verwaltung“ stellte der Bremer Staatsrat Dr. Martin Hagen fest, dass „wir uns digitale Souveränität erarbeiten müssen, weil wir noch nicht souverän sind“. Er forderte eine entsprechende „Änderung der Vergabepraxis in Bund und Ländern“. Schleswig-Holsteins CIO Sven Thomsen stellte fest: „Digitale Souveränität bedeutet nicht Isolation, sondern seine Handlungsfähigkeit zu erweitern.“ Dr. Johann Bizer, CEO von Dataport, unterstrich, dass man mit Phoenix ein äußerst wichtiges Projekt für mehr digitale Unabhängigkeit für die öffentliche Hand ermöglichen wird. Resümee der Diskussion war für Peter Ganten: „Die klare Botschaft ist, dass man im Norden gemeinsam voranschreitet, um Digitale Souveränität zu realisieren und dabei Open-Source-Lösungen bereits umsetzt, statt nur darüber zu reden.“

Neue Partnerschaften und Lösungen angekündigt

Ganz in diesem Sinne kündigte Univention-CEO Peter Ganten in seiner Keynote eine engere Partnerschaft mit Open-Xchange und Nextcloud für die Entwicklung eines Open-Source-Arbeitsplatzes für Büroarbeit und kollaboratives Arbeiten für die Öffentliche Verwaltung an: die Sovereign Productivity Suite (SPS). Als weiteres wichtiges Projekt wird Univention gemeinsam mit dem Land Bremen und der Mathematik-Lernplattform Bettermarks einen ID-Broker entwickeln, mit dem es bis zum kommenden Schuljahreswechsel möglich sein soll, über eine standardisierte zentrale Authentifizierungsschnittstelle unterschiedliche digitale Bildungsangebote bundesweit miteinander zu vernetzen, beispielsweise von Schulbuchverlagen, Softwareanbietern oder Open Education Ressources.

Zudem hob Ganten in seiner Eröffnungs-Keynote wichtige Unternehmens-Erfolge und -Entwicklungen im Pandemie-Jahr hervor: Univention unterstützt mit dem Sovereign Cloud Stack (SCS) einen der grundlegenden Cloud-Standards für das europäische Gaia-X-Projekt und hat mit dem Projekt eines Open Source Code Repository gemeinsam mit der Open Source Business Alliance und Vitako eine wichtige Initiative in Richtung Digitaler Souveränität bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung begleitet. Zugleich hat das Unternehmen die Nutzerzahlen seiner Lösungen im vergangenen Jahr verdreifacht und das Umsatzwachstum von 20 Prozent im Jahr 2019 auf über 35 Prozent noch einmal beschleunigt.

Dennoch mahnte Ganten, jetzt nicht nachzulassen: „Die Notwendigkeit bleibt, noch bessere Angebote für Digitale Bildung zu ermöglichen, sie zu integrieren und die IT-Infrastruktur ganz Deutschlands zu modernisieren, um sich aus der Abhängigkeit von wenigen Anbietern zu befreien.“

Highlights aus den Vorträgen

In seiner Keynote ordnete der Chef der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND), Rafael Laguna de la Vera, digitale Souveränität mit Hilfe von Open Source in Immanuel Kants Sinne als „Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“ ein. Nextcloud-Chef Frank Karlitschek ging in seinem Vortrag auf die Roadmap der Kollaborations- und Kommunikationsplattform Nextcloud Hub ein. Indra Cloet von agorum erklärte, vor welchen besonderen Anforderungen Unternehmen vor dem Hintergrund der beschleunigten Digitalisierung bei gleichzeitigem Fachkräftemangel stehen.

Die vollständigen Keynotes sowie alle weiteren Vorträge der Veranstaltung finden Sie in Kürze auf dem YouTube-Kanal von Univention unter https://www.youtube.com/user/UniventionVideo.