Digitale Souveränität, also die Gestaltungs- und Kontrollfähigkeit im Digitalen, ist ein zentrales Ziel, für das sich die OSB Alliance einsetzt. In den kürzlich überarbeiteten Leitlinien der OSB Alliance ist daher auch gleich zu Beginn unser Verständnis von digitaler Souveränität definiert.

Der Begriff der digitalen Souveränität ist inzwischen sehr populär geworden. Allerdings kursieren unterschiedlichste Vorstellungen davon, was genau der Begriff umfasst und was unter digitaler Souveränität verstanden werden soll. Und obwohl sich viele politische Akteure darauf einigen können, dass die digitale Souveränität gestärkt werden muss, ist oftmals unklar, wie dies erreicht oder nachgewiesen werden soll.

Digitale Souveränität messbar und operationalisierbar machen

Aus diesem Grund haben die OSB Alliance und das Weizenbaum-Institut ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen, um digitale Souveränität messbar zu machen. Ein Index für digitale Souveränität, der Parameter aus verschiedensten Bereichen untersucht und in Indikatoren übersetzt, ermöglicht ein Lagebild und kann über die Zeit darstellen, ob sich das Level der digitalen Souveränität verändert hat. Daraus lassen sich für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft entsprechende Maßnahmen ableiten, um bei einzelnen Indikatoren nachzusteuern, um die festgesetzten politischen Ziele zu erreichen. Ein wissenschaftlich fundierter und breit getragener Index für digitale Souveränität erhöht die Transparenz und macht es einfacher, über konkrete politische Maßnahmen zu diskutieren.

Auftakt-Workshop am Weizenbaum-Institut

Nach viel positivem Feedback zu der neuen Projektidee haben OSB Alliance und das Weizenbaum-Institut Ende September den ersten Schritt für die Konzeption eines Index für digitale Souveränität in Angriff genommen. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus unterschiedlichsten Organisationen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung wurden in einem Workshopformat erste Ideen und Konzepte entwickelt.

Die Teilnehmenden des Workshops haben für die Kategorien Staat, Wirtschaft und Individuum gemeinsam Eigenschaften digitaler Souveränität identifiziert. Diese Eigenschaften müssen im nächsten Schritt in messbare Indikatoren übersetzt und insgesamt zu einem stimmigen Bild zusammengefügt werden. Da zwischen den Kategorien Wechselwirkungen bestehen, steht hier noch viel inhaltliche und methodische Arbeit an.

Das Projekt ist also noch ganz am Anfang. Beim Workshop wurde aber bereits deutlich, dass über die verschiedenen beteiligten Organisationen hinweg eine große Bereitschaft besteht, sich den Herausforderungen zu stellen und die Entwicklung eines Index für digitale Souveränität gemeinsam fortzuführen. Die OSB Alliance und das Weizenbaum-Institut werden diese Initiative jetzt auf einer wissenschaftlichen Basis gemeinsam weiter vorantreiben.