Das Open Source Code Repository “Open CoDE” hat den Sprung von der Projektidee zur Umsetzung geschafft und ist in den aktiven Betrieb gegangen. Auf dem Portal kann die öffentliche Verwaltung Open Source Software gemeinsam entwickeln und rechtssicher austauschen. Erste Verwaltungs-Anwendungen finden sich bereits auf der Plattform.

Das Open Source Code Repository stärkt die digitale Souveränität

Open Source Software ist die Grundlage für digitale Souveränität, also die unabhängige und selbstbestimmte Nutzung und Gestaltung digitaler Technologien durch Staat, Wirtschaft und Einzelpersonen. Steht die Software unter einer Open Source Lizenz, ist der Quellcode für jeden einsehbar und kann unabhängig auf Sicherheitsaspekte überprüft werden. Anwendungen können selbst betrieben und jederzeit an individuelle Bedürfnisse angepasst werden.

Damit bietet Open Source Software die ideale Grundlage für die Kooperation von Verwaltungseinheiten in Bund, Ländern und Kommunen. Auf der Open CoDE-Plattform können sie Software-Lösungen teilen und gemeinsam weiterentwickeln. Dies verbessert die Flexibilität, Sicherheit und Innovationsfähigkeit von Verwaltungen und reduziert ihre Abhängigkeit von einzelnen Anbietern. Die Verfügbarkeit von unterschiedlichen Anwendungen, die zur Nachnutzung bereit stehen, und der Austausch über Lösungsansätze beschleunigen dadurch auch die Verwaltungsdigitalisierung und können einen entscheidenden Beitrag zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes leisten.

Von der Idee bis zur Plattform

Die Idee für das Open Source Code Repository von und für die öffentliche Verwaltung ist aus einer Arbeitsgruppe von OSB Alliance und Vitako – Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen IT-Dienstleister entstanden. In dem ersten im Jahr 2020 veröffentlichten Konzept “Ein Ort für öffentlichen Code” hatte die Arbeitsgruppe dargelegt, welche Kooperationschancen für die öffentliche Verwaltung durch die Verwendung von Open Source Software und die Einrichtung eines gemeinsamen Repositorys entstehen.

2021 nahm sich das Bundesinnenministerium des Vorhabens an, mit Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg stiegen die ersten Bundesländer in das Projekt ein und ein Pilotbetrieb wurde beschlossen.

Inzwischen findet sich das Open Source Code Repository “Open CoDE” als eines der Schlüsselprojekte in der im April 2022 von Bundesinnenministerin Nancy Faeser vorgestellten Digitalagenda wieder und es wurden im Bundeshaushalt 2022 Gelder für den weiteren Betrieb der Plattform bereit gestellt.

Das Projekt lebt von der Beteiligung

Die Open CoDE Plattform bietet ein zentrales Verzeichnis der verfügbaren, verwaltungsrelevanten Open Source-Projekte und Lösungen, eine eigenbetriebene GitLab-Instanz zur Ablage von offenen Quellcodes bzw. Zusammenarbeit an Projekten sowie ein Diskussionsforum. Zudem definiert Open CoDE einen eindeutigen Handlungsraum für die (rechts-)sichere Nutzung der Plattform und deren Inhalte (z.B. Lizenzrichtlinie, Code of Conduct, Nutzungsbedingungen, Kollaborationsguidelines). Ziel ist es, damit die Einstiegshürde zur Teilnahme an und Nutzung von Open Source in der Öffentlichen Verwaltung zu überkommen und Kooperation zu vereinfachen.

Nach einer ersten Pilotphase im Frühjahr 2022 hat der CIO des Bundes, Markus Richter, nun offiziell auf Twitter zur Beteiligung auf der Plattform “Open CoDE” aufgerufen. Erste Projekte sind bereits auf dem Portal zu finden, auch OSB Alliance-Mitglied AKDB hat schon seine Personenstandsdienste in dem Verzeichnis zur Verfügung gestellt.

“Ich freue mich, dass jetzt Schwung in die Sache kommt. Eine solche Plattform lebt von den Personen und Organisationen, die dort Beiträge leisten und ihre Inhalte miteinander teilen”, erklärt Dr. Christian Knebel, Leiter der Projektgruppe “Ein Ort für öffentlichen Code” in der OSB Alliance. „Das Open Source Code Repository hat das Potential, grundlegend zu verändern, wie Verwaltungen mit ihren Software-Anwendungen umgehen. Mit Open Source Software können wir deutlich schneller mit der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes vorankommen. Auf Basis von Open Source entwickelte E-Government Lösungen sind flexibler als proprietäre Software, wodurch die komplexen Anforderungsprofile der öffentlichen Verwaltung besser bedient werden können. Zudem reduzieren wir so die Abhängigkeit von einigen wenigen großen Software-Herstellern und werden dem nachhaltigen Grundsatz gerecht: Public Money, Public Code.”

Open CoDE richtet sich in erster Linie an Open Source-Entwickelnde in der Öffentlichen Verwaltung und alle Personen oder Unternehmen, die interessiert daran sind, an der Verbesserung von Open Source Software der Öffentlichen Verwaltung mitzuarbeiten.

Entscheidungstragende innerhalb der Verwaltung können Open CoDE nutzen, um sich über verwaltungsrelevante Open Source Software zu informieren bzw. Einsatzmöglichkeiten in der eigenen Organisation zu prüfen. Jeder kann sich auf der Plattform umschauen, registrieren und mitwirken. Dies umfasst die Öffentliche Verwaltung und das Open Source-Ökosystem (z. B. Unternehmen, Privatpersonen). Neue Softwareprojekte können durch Träger der öffentlichen Hand (bzw. Akteure mit deren Zustimmung) angelegt werden.

Wir rufen interessierte Mitglieder der OSB Alliance auf, sich die Open CoDE-Plattform anzusehen, sich in der dort entstehenden Community einzubringen und die Information über den Start des Portals weiterzutragen.