“Internet of Things”, “Big Data” “Industrie 4.0” sind Entwicklungen die zeigen, wie epochal sich unsere Lebens- und Berufswelt ändert. Die Digitalisierung bringt eine Vielzahl an Chancen und Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Das hat Konsequenzen für Bildungsprozesse in Schulen, Hochschulen sowie Aus- und Weiterbildungsinstitutionen. Neben der optimalen Vorbereitung von Jugendlichen auf die Arbeitswelt geht es um die Bekämpfung von Fachkräftemangel und dem Gerecht werden veränderter, digital geprägter Ansprüche an Bildungsprozesse der Schüler.

Die Kultusministerinnen und -minister der Länder haben daher eine gemeinsame Digitalisierungsstrategie auf den Weg gebracht und die Kultusministerkonferenz bis Ende 2016 mit der Ausarbeitung betraut. “Lehrende und Lernende sollen auf das Leben in einer digitalisierten Welt besser vorbereitet werden, indem sie deren Chancen und Potenziale kompetent und kreativ nutzen.” Zur Realisierung sind Vertreter des Bundes, der kommunalen Spitzenverbände sowie von zivilgesellschaftlichen und auch privatwirtschaftlichen Partnern eingeladen.

Die OSB Alliance begrüßt die Initiative, die Digitalisierung in der Bildung in einem überregionalen Rahmen voranzutreiben. Zum vorliegenden Entwurf fordern wir ergänzend:

Open Source und Open Standards muss eine zentrale Rolle bei der digitalen Bildung spielen.

Obwohl nur der Einsatz von Open Source Software die Freiheit und Offenheit der Bildung nachhaltig gewährleisten kann, wird der Einsatz von Open Source Software von der Kultusministerkonferenz bis dato nicht als maßgebliche Strategie verfolgt. OER sollte der Vorzug vor proprietären Formaten gegeben werden, um die Chancengleichheit in der Bildung zu erhöhen. Kosten und Hürden, die Digitalisierungsstrategie schwerpunktmäßig in den Schulen zu verankern sind zweifellos höher als in der Aus- und Weiterbildung. Aktuell fokussiert die Kultusministerkonferenz jedoch genau diese in ihrem Entwurf. Wir fordern: Bereits in den Schulen müssen hier schnellstmöglich Maßnahmen Implementiert werden, damit nicht wertvolle Zeit verschenkt wird und die Medienkompetenzdifferenz zu europäischen Nachbarländern immer größer wird.

Eine sinnvoll ausgestaltete Digitalisierungsstrategie erfordert ein neues zukunftsweisendes Datenschutzrecht, dass die Chancen nicht zu sehr beschränkt und gleichzeitig die Datenhoheit als zentrales Element beinhaltet.

Bisher gibt es überwiegend Vorschläge, die die Risiken betonen. Wir fordern ein modernes, zeitgemäßes Datenschutzrecht, das zeitgleich mit der Digitalisierungsstrategie verabschiedet wird und das vor allem den Datentransfer von Bildungsdaten auf ausländische Server reglementiert. Weitere Regelungen – auch zum Umgang mit BYOD und Urheberrecht sind aktuell nicht praktikabel und müssen analog angepasst werden.
Die OSB Alliance verfügt über eine ganze Reihe Mitgliedsunternehmen, die bereits heute schon Lösungen im Bereich Bildungsinfrastruktur und Ausstattung erfolgreich implementiert haben.

Im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie muss diese Zusammenarbeit in der Zukunft weitreichender sein und die Vorteile der hiesigen Anbieter und Deutschland als attraktiven Standort unterstützen.

Unternehmen müssen dabei auch als Mediatoren, Sponsoren und Contentlieferanten fungieren – nicht zur werblichen Kommunikation, sondern zur Identifikation und Förderungen von jungen Talenten.

Bereits heute existiert eine kleine Gruppe an Innovatoren in der Lehrkörper-, Schüler-, Studenten- und Elternschaft, die die Digitalisierung in der Bildung vorantreiben.

Wir fordern, dass diese Promotoren ein prominentes Forum erhalten, in dem sie unter der Schirmherrschaft der Kultusministerkonferenz ihre Aktivitäten als Best Practice vorstellen und sich untereinander und überregional vernetzten können und so den notwendigen Kulturwandel unterstützen.

Insgesamt ist zu berücksichtigen, dass die Digitalisierung in der Bildung ein dynamisch fortschreitender Prozess ist, so dass auch die Weiterentwicklung von methodischen, fachlichen und überfachlichen Kompetenzerwartungen zu einer Daueraufgabe wird. Dazu wollen wir uns einbringen!