Überlastete Systeme, fehlerhafte Funktionen, mangelnde Kompatibilität mit Endgeräten: Immer wieder berichten Medien über Probleme mit den digitalen Lernplattformen der Bundesländer beim Distanzunterricht von Schülern. Dabei handelt es sich in aller Regel um Software, die Landesmedienzentralen oder regionale IT-Dienstleister im Auftrag der Bundesländer entwickelt haben; und da die digitale Schule in der Vergangenheit meist stiefmütterlich behandelt wurde, fand diese Entwicklung oft unter großem Zeitdruck statt. Zeit, um Erfahrungswerte zu sammeln, gab es nicht.

Bei ownCloud in Nürnberg, einem Spezialisten für digitale Zusammenarbeit, kann man den Ansatz der Bundesländer, beim Homeschooling auf Eigenentwicklungen zu setzen, deshalb nicht nachvollziehen. „Es wäre sehr viel naheliegender, für den Distanzunterricht von Schulen bereits vorhandene digitale Dienste aus dem universitären Umfeld zu nutzen“, sagt Christian Schmitz, als Chief Strategy and Innovation Officer bei ownCloud unter anderem für strategische Großprojekte im Bildungswesen zuständig. „Sie haben sich bereits in der Praxis bewährt und können problemlos für den Einsatz in Schulen adaptiert werden. Die Anforderungen an eine moderne digitale Schulumgebung unterscheiden sich schließlich nicht wesentlich von denen einer Universitätsumgebung. Und wenn in Schulen und Universitäten dieselben Dienste zum Einsatz kommen, hätte das den zusätzlichen Vorteil eines nahtlosen Übergangs.“

Beispiele, die funktionieren, sind Sciebo und Academic Cloud

Ein Beispiel für so einen Dienst ist etwa Sciebo, die Hochschulcloud des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit ihr können Nutzer Daten mit verschiedenen Endgeräten automatisch synchronisieren, Dateien miteinander teilen und gemeinsam bearbeiten. Dabei ermöglicht Sciebo einen sicheren Umgang auch mit großen Datenmengen. Die nichtkommerzielle und kostenlose Cloud wird von 22 Hochschulen in NRW gemeinsam betrieben und vom Land NRW gefördert. Einen ganz ähnlichen Dienst bietet die Academic Cloud, die im Auftrag des Landes Niedersachsen von der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen (GWDG) betrieben wird. Die unentgeltliche Kooperationsplattform für die Studierenden und Mitarbeiter der niedersächsischen Hochschulen ermöglicht es ebenso, Daten in einer eigenen sicheren Cloud abzulegen, mit anderen zu teilen und gemeinsam zu bearbeiten. Darüber hinaus enthält sie weitere Tools, etwa für Videoconferencing oder Messaging.

„Diese Plattformen haben nicht nur den Vorteil, dass sie ihre Leistungs- und Funktionsfähigkeit bereits nachgewiesen haben“, so Schmitz. „Sie basieren auf Open-Source-Software, was zusätzlich sicherstellt, dass sie über ihren kompletten Lebenszyklus hinweg immer den aktuellen Anforderungen entsprechen. Hinter ihnen steht eine breite Entwickler-Community, die sich permanent um Wartung und Weiterentwicklung kümmert. Dadurch hätten die Schulen auch Zukunftssicherheit.“

Weitere Informationen finden sich unter https://owncloud.com/de/bildungssektor.