Rico Barth, Geschäftsführer von Cape IT und Vorstandsmitglied Open Source Business Alliance

Sachsen hat jetzt auch einen eigenen Digitalpreis. Unternehmen, Personen oder Vereine aus dem Freistaat konnten sich für drei verschiedene Kategorien bewerben: Wirtschaft, Gesellschaft und – was mich besonders freut – Open Source. Dies ist ein weiterer Schritt, um das Thema Open Source in der Gesellschaft zu festigen. Und durch Jury- und Publikumsabstimmung, wird das Verständnis für Open Source auch nach außen gestärkt.

Zwar möchte inzwischen sogar die Bundesregierung Open Source fördern, doch für viele Menschen ist ein offener Quellcode gleichbedeutend mit Computernerds, die Tage und Nächte vor vergilbten Rechnern im Keller herumhocken. Um das Thema greifbarer zu machen, ist es wichtig, Open Source mit konkreten Projekten in Verbindung zu bringen. Sieger in dieser Kategorie wurde beim Digitalpreis der Verein „Ecken wecken“, der die App „Leipzig gießt“ entwickelt hat. Mit dieser Anwendung können sich die Menschen in Leipzig während der trockenen Sommermonate koordinieren, um bedrohte Stadtbäume und Grünanlagen sinnvoll zu wässern. Dafür wurde, ganz im Sinne der Nachnutzung von Vorhandenem, das Berliner Open Source-Projekt „Gieß den Kiez“ weiterverwendet und adaptiert. Das Projekt zeigt nicht nur, wie sich ein offener Quellcode nutzen lässt, sondern bietet auch einen praktischen Mehrwert für die Bürger.

Unsere Nachbarn aus Thüringen hatten es vorgemacht. Der Digital- und Open Source-Preis trägt unser Anliegen dort bereits im Namen und wurde 2022 schon zum vierten Mal verliehen. Ich hoffe, dass der Funke mit dem im Dezember 2022 erstmals verliehenen Sächsischen Digitalpreis auch auf weitere Bundesländer überspringt.
Inzwischen hat der Freistaat Blut geleckt und die Digitalisierungsstrategie „sachsen digital 2030“ beschlossen. Aus meiner Sicht ein deutliches Zeichen, dass die Digitalisierung in der Landespolitik angekommen ist. Und ich gehe davon aus, dass auch Open Source davon profitieren wird.

Auch für uns bei cape IT war der Digitalpreis ein aufregendes Erlebnis. Durch den Einsatz unserer ITSM-Lösung KIX in der Stadtverwaltung Chemnitz, wo sie beispielsweise zur Pandemiebekämpfung eingesetzt wurde, haben wir einen tollen dritten Platz erreicht. Ich bin gespannt, welche innovativen Open Source-Projekte wir in Zukunft in Sachsen, und vor allem auch bundesweit, zu sehen bekommen.