Die German Unix User Group (GUUG) e. V und der LinuxTag e.V. haben am 22. Juli auf ihren jeweiligen Mitgliederversammlungen in Essen ihre Fusion beschlossen. Die zukünftige Organisation behält den Namen GUUG e. V., ist aber Rechtsnachfolger beider Beteiligten. Bestehende Angebote werden fortgeführt, neue Aktivitäten sind in Planung.

Die Vereine hatten den Zusammenschluss seit längerem vorbereitet und erkannten die hohe inhaltliche und personelle Überdeckung beider Organisationen. Ingo Wichmann, erster Vorsitzender sowohl von GUUG als auch LinuxTag, erläutert die Beweggründe:
„Beide Vereine verfolgten ähnliche Ziele. Wir befassen uns mit modularen, offenen IT-Systemen, die ihre Stärke aus der Kombinierbarkeit von erprobten, ingenieursmäßigen Techniken schöpfen. Das trifft sowohl auf Linux- und Open-Source-Software zu wie auf das Erbe der weitverzweigten Unix-Abkömmlinge. Wir bündeln unsere Kräfte, bauen lästige Mehraufwände ab und konzentrieren uns auf unsere inhaltliche Arbeit.“
Die fusionierte Organisation führt die Aktivitäten beider Vereine fort: So entwickelt sie Konferenzen und andere Formate, um offene Systeme unter IT-Professionals, Ingenieuren und Anwendern zu diskutieren. Das betrifft Unix genauso wie Linux und andere Open-Source-Lösungen.

Fachlicher Austausch zwischen Anwendern und Communitys

Neben eigenen Veranstaltungen bietet die neue GUUG Open-Source-Projekten an, auf ihre Erfahrung der Organisation zurückzugreifen und für ihre Communitys Veranstaltungen auszurichten. In der Vergangenheit ist das bereits mit der systemd.conf, der OpenPGP.conf und der GUADEC der GNOME Foundation geschehen. Ergänzend stärkt die neue GUUG weiterhin regionale Stammtische und Treffen von Unix-Anwendern. Unter dem Label der System Administrators Guild (SAGE) treffen sich bereits in Hamburg, Karlsruhe und Köln an professionellem Systemmanagement Interessierte.

Durch den Zusammenschluss ändert sich inhaltlich nur wenig, erläutert Nils Magnus, der im Vorstand beider Vereine die Fusion vorbereitete: „Den jeweiligen Charakter der beiden Partner behalten wir bei, und die Stärken werfen wir zusammen. Die GUUG besitzt mit rund 500 Mitgliedern eine enorme Kompetenz bei den Themen verteilte Systeme, Netzwerke, Datenspeicherung, Sicherheit sowie neuerdings auch Cloud und digitaler Transformation. Der LinuxTag pflegt ein Netzwerk zu über 2.000 Experten aus der Open-Source-Welt und ist erfahren in der Organisation sehr großer Veranstaltungen. Beide Vereine zusammenzulegen, ist ein logischer Schritt.“

Der vereinigte Verein hat künftig über 500 persönliche und mehr als 50 Fördermitglieder. Die GUUG wurde 1984 in Erlangen gegründet, versammelt professionelle Unix-Anwender und hat bisher die Offenen Systeme, den Linux-Kongress sowie ein gutes Dutzend weiterer Fachkonferenzen organisiert, allen voran ihre jährliche Hauskonferenz Frühjahrsfachgespräch. Der LinuxTag ging 1996 aus einer studentischen Initiative an der Universität Kaiserslautern hervor und gründete sich 1999 als Verein. Seitdem hat er unter dem gleichen Namen 20 Konferenzmessen in Kaiserslautern, Stuttgart, Karlsruhe, Wiesbaden und Berlin ausgerichtet, an denen bis zu 20.000 Besucher teilnahmen, und ist namensprägender Pionier für ähnliche Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum.