Unter deutschen Open-Source-Anbietern und -Anwendern gibt es ein ausgeprägtes Bewusstsein, dass die weitere Verbreitung von Open Source einer starken Interessenvertretung bedarf. Das zeigt die deutliche Zunahme der Mitgliederzahlen der Open Source Business Alliance.

Die Open Source Business Alliance (OSB Alliance) ist im Sommer 2011 durch den Zusammenschluss von Linux-Verband LIVE und Linux Solutions Group (LiSoG) entstanden. Damals erklärte der heutige Ehrenvorsitzende der OSB Alliance, Dr. Karl-Heinz Strassemeyer: „Die Lisog-Live-Fusion folgt dem Motto ‚Einigkeit macht stark‘ – und die effektivste Implementierung von Einigkeit ist eine gemeinsame Organisation. Die Open Source Business Alliance soll zukünftig für Anwender und Anbieter die Vertrauensplattform ihrer Wahl werden.“

Die Hoffnungen, durch eine Konsolidierung der Open-Source-Vereinslandschaft eine wesentlich schlagkräftigere Organisation und Interessenvertretung zu erlangen, haben sich erfüllt. Seit der Gründung, also in weniger als eineinhalb Jahren, sind dem neuen Verein 39 Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen beigetreten. Erstes Neumitglied war die Netways GmbH, zuletzt kam Mitte Oktober dieses Jahres die DECOIT GmbH dazu.

Mehr als zwei Drittel der Neumitglieder sind IT-Anbieter und -Berater. Dies gibt einen Hinweis darauf, dass Open Source an Business-Relevanz gewinnt und diese Unternehmen zugleich den Wert einer gemeinsamen Interessenvertretung verstehen. Bei vier Neumitgliedern handelt es sich um Bildungs- und -Forschungseinrichtungen, was das zunehmende akademische Interesse am IT-Trend Open Source belegt.

Das wirtschaftlich größte Neumitglied ist die AMD Advanced Micro Devices GmbH. Die meisten Zugänge aus der Industrie sind kleine und mittelständische Unternehmen, darunter etliche bekannte Namen – hier in der Reihenfolge ihres Beitritts: Netways GmbH, Thinstuff s.r.o., ITOMIG GmbH, IT@M: Der Dienstleister der Stadt München, owncloud GmbH und Gonicus GmbH, um nur ein paar zu nennen. Unter den akademischen Neumitgliedern finden sich die IT-Fachbereiche der Hochschule Hof und der Universität Potsdam sowie Dirk Riehle, erster und einziger Open-Source-Professor in Deutschland.

Als Motive für ihren Beitritt zur OSB Alliance nennen die Neumitglieder vor allem die Vernetzung, die sich in einer stärkeren Interessenvertretung und einer intensiveren Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedern niederschlägt. So erklärt Alfred Schröder, Geschäftsführer der Gonicus GmbH: „Open-Source-Software ist nach wie vor ein Thema, für das man sich engagieren muss. Viel Arbeit leisten da kleine und mittelgroße Firmen, die aber jede für sich wenig Gewicht haben. In der Gruppe, im Netzwerk bieten sich ganz andere Möglichkeiten. Darüber hinaus erhoffen wir uns in der OSB Alliance Möglichkeiten zum Erfahrungs- und Interessenaustausch sowohl mit Anbietern als auch Anwendern. Wir möchten Bestandteil eines Ökosystems sein, welche das Thema Open Source weiter erfolgreich vorantreibt.“

Die Neumitglieder haben die Aktivitäten der Open Source Business Alliance deutlich erweitert. So arbeiten in ihr acht Working Groups: Office Interoperabilität, Deutsche Wolke, Open Thin Client Alliance, Public Affairs, Bitkom, Veranstaltungen, Education und Membership Value. Die OSB Alliance ist Ansprech- und Verhandlungspartner der Messen CeBIT und LinuxTag. Am 20. November 2012 veranstaltet der Verein in den Räumlichkeiten der IHK München erstmals einen Open Source Day zum Thema „Erfolgreiche Wertschöpfung durch die offenen Prinzipien“.

„Wir begrüßen sehr herzlich die neuen Mitglieder in der Open Source Business Alliance“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Peter Ganten. „Dass die Entstehung unseres Vereins mit so wenig Reibungsverlusten zustande kam, war schon bemerkenswert. Der starke Zuspruch, den die OSB Alliance seither und gerade auch im Jahr 2012 erfahren hat, war nicht unbedingt zu erwarten und ist daher umso erfreulicher. Wir sind nicht nur insgesamt als Interessenvertretung stärker geworden. Darüber hinaus ist es auch dem Engagement neuer Mitglieder zu verdanken, dass es der OSB Alliance nicht mehr einzig um Open Source geht, sondern durch diesen Trend angestoßene neue Themen wie Open Cloud, und Open Education eine große Rolle spielen.“