Eine Hervorhebung ist da nicht mehr nötig: 120 Millionen Downloads von LibreOffice hat das Projekt The Document Foundation (TDF) in fünf Jahren registriert. Das geht aus Tabellen und Ausführungen von Italo Vignoli, einem Gründungsmitglieder der TDF, hervor. Im Januar 2011 erschien die erste Version von LibreOffice. Nach der Abspaltung von OpenOffice, damals noch bei Oracle in den Schatten verbannt, setzte es dessen Versionsnummerierung fort. LibreOffice begann mit dem Release 3.3, und es ging los mit wöchentlich so um die 20.000 Downloads.

LO1-downloads  Es folgte ein nicht konstantes, aber deutliches Wachstum auf heute mehr als 60.000 Downloads pro Woche. Dabei fallen besonders viele Abfragen zu den Releases 4.0 und 4.1 auf, mit denen im Jahr 2013 das Aufräumen alten OpenOffice-Codes seinen Abschluss fand. In den Versionen 4.x ging es vor allem um bessere Performance. Seit Sommer letzten Jahres ist LibreOffice im Versionsstand 5, jetzt arbeitet das Projekt vor allem an einer besseren Oberfläche.

LO5-committersOffenbar trifft das Projekt den Nerv der LibreOffice-Anwender, denn die sind dem Produkt treu: Seit der Version 4 bewegt sich die Zahl der wöchentlichen Updates um die Million.

Bei der Abspaltung von OpenOffice waren viele – der Blogger gehörte auch dazu – skeptisch, ob das LibreOffice-Projekt genügend Entwickler gewinnen könne. Zum einen gelang das besonders gut in der ersten Zeit. Aber auch seither hat das Projekt jeden Monat mindestens drei neue Mitentwickler begrüßen können. Dies nennt Italo Vignoli von der TDF “ziemlich ungewöhnlich in der Free-Software-Welt“. Bis heute haben rund 1000 Leute am Projekt mitprogrammiert, wobei auch mitgezählt ist, wer wieder ausgeschieden ist.

LO6-commitsRelevanter ist dabei die fortlaufend hohe Zahl von Code-“Committers“, denn sie bildet die Basis für die Kontinuität eines Projekts. In den letzten 24 Monaten haben ständig um die 80 Programmierer an LibreOffice gearbeitet. Über die Jahre gerechnet ist die Zahl der Committer von 350 auf 275 gesunken. Dies ist laut Vignoli darauf zurückzuführen, dass inzwischen weniger einfache Hacks möglich seien, was die ersten Schritte anspruchsvoller macht. Stark schwankend ist die Zahl der Committs. Sie lag aber in den letzten zwei Jahren mindestens bei 1250 pro Monat und im Durchschnitt bei 2000.

Dafür, dass LibreOffice bei den Anwendern gut ankommt, spricht auch das Spendenaufkommen. Es ist gewöhnlich in den ersten Monaten nach einem neuen Release höher und sinkt dann deutlich. Hier hat das Projekt etwas Unerwartetes erfahren. Denn seit der Freigabe von Version 5 sind die Zuwendungen deutlich angestiegen. Knapp über 20.000 Euro im vierten Quartal 2015 sind nicht gerade viel und sagen noch weniger über die Anwendermeinung zu LibreOffice. Aber, so Vignoli: „The trend is encouraging.“

*Ludger Schmitz ist freiberuflicher Journalist in Kelheim.