Einen Referenzrahmen zur Nutzung von IT-Technik und digitalen Medien im Bildungsbereich hat die Open Source Business Alliance vorgestellt. Er gibt Lernenden und Lehrenden, Bildungseinrichtungen sowie Content- und Technologielieferanten Impulse, wie sich das Bildungsumfeld im Rahmen gesetzlicher Anforderungen offen und zukunftsfähig gestalten lässt.

„Wie für Gegenwart und Zukunft lernen, wenn technische Möglichkeiten, neue Unterrichtsformen, Medien und Inhalte scheinbar an rechtlichen Anforderungen und knappen Bildungsbudgets ihre Grenzen finden?“ Diese Frage bewegt Henriette Baumann, Vorstand und Leiterin der Working Group Education in der Open Source Business Alliance (OSB Alliance) sowie Geschäftsführerin der integratio GmbH. So behindert das Urheberrecht seit 2008 die Digitalisierung und Bearbeitung von Unterrichtsmaterialien. Gleichzeitig ist es unabdingbar, die Persönlichkeitsrechte aller Beteiligten im Bildungswesen zu wahren. Das gilt insbesondere für den Schutz der persönlichen Daten der Lernenden und Lehrenden.

Mit diesem Spannungsfeld beschäftigt sich die Working Group Education in der OSB Alliance. Sie hat jetzt einen „Referenzrahmen Digitale Medien, Bildungsplattformen und IT-Infrastruktur an Schulen auf Basis offener Systeme und Standards“ vorgelegt. Dieser beschreibt eine an unterschiedliche Anforderungen anpassbare Bildungsplattform, auf deren Basis sich digitale Bildungsinhalte bereitstellen, kombinieren, bearbeiten, übertragen und nutzen lassen. Dabei vermeidet diese Umgebung durch Nutzung von offenen Standards und frei zugänglicher Open Source-Software kostenträchtige Anbinde-Effekte (Lock-in). Das Ziel ist eine zentral aufgestellte, aber dezentral gestaltete, offene „Bildungs-Cloud“.

Das Dokument ist in Zusammenarbeit mit IT-Anbietern, -Anwendern, Kultusbehörden, Hochschulen, Schulbuchverlagen, Lehrkräften und Schülern entstanden. Entsprechend beleuchtet es die Interessen verschiedener Seiten im Bildungsbereich. So thematisiert es die Notwendigkeit neuer Lizenzmodelle, um Unterrichtsmaterialien künftig bedarfsgerecht und praxisorientiert einsetzen und gleichzeitig den Amortisierungsinteressen der Content-Lieferanten gerecht werden zu können. Nicht zu kurz kommt die Anwenderseite mit Szenarien, wie sich die schulische Infrastruktur und private IT-Technik und ihren Nutzungsszenarien (bis hin zu Apps und „Serious Games“) ohne Medien- oder Methodenbruch nutzen lassen.

Das 30-seitige Dokument beschreibt in der ersten Hälfte Grundlagen der verfügbaren und angestrebten technischen Umgebung, Formen digitaler Lerninhalte, Methodik, Qualität, Vergütung und rechtliche Anforderungen. Im zweiten Teil spezifizieren Anlagen die notwendigen Details, um eine Umsetzung in die Bildungspraxis zu erleichtern.

Referenzrahmen Digitale Medien, Bildungsplattformen und IT-Infrastruktur an Schulen auf Basis offener Systeme und Standards

Das Dokument steht ab sofort auf der Website der OSB Alliance zum kostenlosen Download zur Verfügung. Auf dem Open Source Day der OSB Alliance am 20. November 2013 in Nürnberg besteht die Möglichkeit zu eingehenderen Gesprächen mit den Initiatoren und Autoren der Studie.