Im c-base Berlin; Foto: RalfR, CC BY-SA 3.0, Wikimedia

Im c-base Berlin; Foto: RalfR, CC BY-SA 3.0, Wikimedia

Die Zukunft macht leider keine sanfte Landung vor unseren Füßen, um uns einzuladen. Wir müssen sie machen. Das Schlagwort Digitalisierung braucht Inhalte – und der Open Source Day soll die Eckpunkte aufzeigen. Von Ludger Schmitz*

In Kreisen Berliner engagierter IT‘ler ist eine mystische, geradezu typische Hacker-Geschichte bekannt. Demnach ist vor Millionen Jahren die Raumstation „c-base“ durch ein Zeitloch aus der Zukunft auf die Erde gestürzt. Genau da, wo heute die Mitte Berlins ist, liegen die Reste samt seiner High-Tech-Instumentarien und unbekannter Lebensformen unter der Erde. Sichtbar von dem technischen Wunderwerk sind nur noch eine Antenne, die heute als Funkturm am Alexanderplatz empor ragt und eine kurz vor dem Crash abgesprengte „Multimodulstation“ – das heutige „c-base“.

Im c-base Berlin; Foto: RalfR, CC BY-SA 3.0, Wikimedia

Im c-base Berlin; Foto: RalfR, CC BY-SA 3.0, Wikimedia

Das ist eine größere Lokalität, Rungestr. 20 in Berlin Mitte, nach der auch ein Verein seinen Namen hat. Der 1995 gegründete Verein ist bemüht, die einstige Multimodulstation wieder herzustellen. Die 700 Quadratmeter Fläche haben im Zentrum den „Core“, um den sich in konzentrischen Ringen Module gliedern. Überall ist eine Menge High-Tech zu sehen, wobei leider bisher alle Versuche misslungen sind, den technischen Stand des Raumschiffs aus der Zukunft wieder herzustellen.

Aber der Verein bemüht sich weiter darum. In der Zwischenzeit versucht er, durch Veranstaltungen zu Hardware, Software und Netzwerken die Gegenwart zu bereichern. Zu den bekannteren Events dieser Art zählten die Konferenz „Wizzards of OS“ über freie Software und die Gründung der Piratenpartei, beide im September 2006. Nicht weniger wichtig ist die Lokation für Hackathons und regelmäßige Stammtische von freifunk.net, Ubuntu Berlin, der Android-User-Group und der Netzpolitische Abend der Digitalen Gesellschaft etc.

Das c-base-Motto heißt „be future compatible“

Es ist folglich nur logisch, dass hier der nächste „Open Source Day“ der Open Source Business Alliance im Rahmen des Netzwerktags des Verbands stattfinden MUSS. Der findet am 16 November statt und steht unter dem Leitthema „Trust matters – die neue Dimension der Digitalisierung“. Die Veranstaltung beginnt mit Vorträgen, gefolgt von einer Podiumsdiskussion, bei denen es um Erfahrungen mit der Digitalisierung und die Eckpunkte einer richtigen Strategie für die IT-politische Ausrichtung der Bundesrepublik geht.

Deutschland hinkt hinterher

Digitalisierung ist in letzte Zeit zu einem beliebten Politiker-Schlagwort geworden. In den aktuellen Jamaica-Koalitionsverhandlungen ist sogar ein Ministerium für Digitalisierung im Gespräch. Ob das was bringt, ist zumindest diskutabel. Bisher ist kaum zu erkennen, welche Inhalte und Grundsätze die Parteien mit einer Digitalisierungsstrategie verbinden. Klar ist eigentlich nur das Wissen, dass Deutschland in Sachen Digitalisierung gerade bei der Öffentlichen Verwaltung im internationalen Vergleich sehr weit hinterher hinkt.

Um die Inhalte der Digitalisierung, ihre strategischen Eckpunkte geht es beim Open Source Day. Es ist absolut nicht damit getan, überall (!) im Lande Schnecken-Internet durch schnellen Internet zu ersetzen. Von Staatswegen, weil es die Wirtschaft nicht macht, weil unprofitabel. Es ist genau so wichtig, die IT-Silos der Öffentlichen Verwaltung zu öffnen, um Bürgern und Wirtschaft Zugang zu den Informationen zu verschaffen.

Damit Informationen überhaupt genutzt werden können, bedarf es offener Schnittstellen und nicht-proprietärer Formate. Damit sie genutzt werden, muss erst das Misstrauen gegen eine IT voller Hintertürchen abgebaut werden. „Trust matters“ lautet nicht von ungefähr das Motto der Open Source Business Alliance. Bürger wie Unternehmen wollen eine IT, der sie vertrauen können, die sicher ist. Und die wird es nur mit Open Source geben.

„Trust matters – die neue Dimension der Digitalisierung“ heißt ergo der Titel des Open Source Day 2017. Es geht darum, das Schlagwort Digitalisierung mit richtungsweisenden Inhalten zu füllen. Es geht um die Zukunft der IT-Politik in Deutschland. Dafür ist das c-base genau der richtige Ort, „be future compatible“!

BTW: Nach dem Event pitchen die Einreicher des Innovationswettbewerbs OSBAR Ihre Projekte. Noch vor dem Open Source Day beginnt mittags die Mitgliederversammlung der OSB Alliance.

*Ludger Schmitz ist freiberuflicher Journalist in Kelheim.