Berlin. C-Base. Showtime. Wird alles klappen? Wird die Veranstaltung laufen? Es ist spät im Jahr, die letzten Monate waren für alle turbulent, und nun also die Mitgliederversammlung der OSB Alliance und der OSD 2016, der Open Source Day, mitten in Berlin, an der Spree, in der c-base, in Sichtweite von Funkturm und Messe.
In der Location eine Zeitreise durch die die Anfänge der digitalen Welt. Pac-Man, blinkende LEDs, Konsolen aus den 80ern, Flair, das an Raumpatrouille Orion erinnert. Und wir mittendrin. Die OSBA. Mit knackigen Themen, die Zukunft im Fokus, Aufbruchstimmung erhofft. Ob der Funke überspringt?

Zu Beginn die Mitgliederversammlung. Peter Ganten lässt das letzte Jahr Revue passieren. Schließlich der Schwenk in die Zukunft. Die OSBA wird sich schwerpunktmäßig einem strategischen Fokusthema widmen: Wir wollen mit den Entscheidern im öffentlichen Bereich ins Gespräch kommen, auf Augenhöhe, und dort das Thema Open Source promoten. Das wird die Agenda für die kommenden 24 Monate. Dazu brauchen wir Macher, Mitmacher. Und deren finanzielle Unterstützung. Peter Ganten erläutert das Konzept, die Voraussetzungen. Dann Spannung, warten auf die Kommentare, Fragen. Doch alle sind überzeugt, dass das die Richtung ist. Einhellige Zustimmung. Und Erleichterung bei allen, die an dem Konzept über Monate hinweg mitgearbeitet haben. Damit öffnen wir den Weg für OSBA 2.0.

Anschließend der Blick auf die Finanzen. Die Basis. Uwe Meyer-Gundelach fasst die Kernpunkte zusammen. Der Blick aufs Wesentliche. Die Zahlen solide, stabil. Für dieses und das nächste Jahr. Gutes Fundament. Und dennoch, die Mitgliederwerbung bleibt das wichtige Thema für den Verein. Das Auditorium sieht, das Haus ist gut bestellt. Die Rechnungsprüfung bestätigt das, der Vorstand wird entlastet.

Neuwahlen stehen an. Der Vorstand wird sich etwas anders zusammensetzen. Auch hier behutsamer Wandel, sanfte Erneuerung, neue Ideen, Dank für abgeschlossene Projekte. Die OSBA stellt sich gut auf für die kommenden Aufgaben. Der Vorstand verstärkt, verjüngt, fokussiert.

Während es draußen dämmert, zündet in der c-base Elmar Geese sein erstes Feuerwerk. Er spricht äußerst pointiert über seine Sicht zu Open Source und Politikern.

Unausgewogen, polarisierend, tendenziös, streitbar, konkret, ehrlich. Die Impulse heben sich ab vom politisch korrekten Einerlei, regen zum Nachdenken, zum Hinterfragen an, denken quer und gut, reißen Argumentationslinien ein und machen Platz für neues Denken. Ein erster Ruck. Das Auditorium füllt sich immer mehr, der Open Source Day zieht die Interessenten an.

Dann der Blick von außen auf Open Source. Die Verbände aus der Schweiz und Österreich berichten über ihre Erfahrungen im Umgang mit Open Source und öffentlicher Hand, den Wegen dort, unser gemeinsames Leitthema im konstruktiven Diskurs zu halten.

Nicolas Christener stellt die CH open vor, berichtet über die vom Verein initiierte Beschaffungskonferenz und das OSS Businessforum. Großes Interesse regt sich bei den Chancen und Herausforderungen, die die Situation in der Schweiz genauer beleuchten.
Der Schwenk nach Österreich, zur OSSBIG. Hartmut Müller steht seinen Verband vor, erläutert die Besonderheiten, den Fokus auf Anwender und gleichzeitig Verzicht auf Anbieter. Wieder ein anderes Modell, und dennoch sehr erfolgreich. Verbreitung von Open Source und Zusammenarbeit im Bereich von Open Source Technologien und Lösungen hat man sich dort auf die Fahnen geschrieben und äußerst erfolgreich umgesetzt.

Allen Verbänden ist der Wunsch nach Vernetzung, Relevanz und Austausch unter dem Dach der Open Source Idee gemein, eine gute Basis für die weitere grenzübergreifende Zusammenarbeit.

Die Vorträge münden in die große Podiumsdiskussion. Eine sehr vitale Diskussion über das quo vadis Open Source im Bereich der öffentlichen Hand entspinnt sich.

Herangehensweisen, Haltung und Einstellung der Key Player wird diskutiert, Wege, Open Source den Weg in die Köpfe von Entscheidern der öffentlichen Hand zu bahnen. Am Ende steht der Konsens, dass sich der Einsatz lohnt, wenn man kreativ neue Wege beschreitet und nicht den ausgetretenen Pfaden der Closed Source Herden folgt. Die Aufgabe der kommenden Monate wird es sein, diese neuen Wege zu messen und zu beschreiten. Damit bringen die Podiumsteilnehmer Diskussion und Fokusthema der OSBA wieder auf einen Nenner.

Inzwischen leuchten die Lichter der Stadt. Es ist Abend, ganz plötzlich. Die Dynamik von Ort und Thema haben die Teilnehmer die Zeit fast vergessen lassen.

Der nächste Akt beginnt – die Bewerber um den OSBAR stellen sich vor. Neue, kreative Ideen, die den Auswahlprozess in der OSBA durchlaufen haben und sich nunmehr präsentieren können: openAttic, privacyIDEA, Zammad, GNU Health und openWaWision sind nur eine Auswahl aus den Projekten, die um die Aufmerksamkeit des Auditoriums buhlen und sie bereitwillig bekommen.

Im Anschluss der Ausklang, Gespräche, man findet sich, diskutiert und spricht bis in die Nacht hinein. Als spät die letzten Teilnehmer die c-base verlassen, leuchten längst schon die Lichter am Funkturm, grüßt das nächtliche Berlin.

Alles hat geklappt. Gut geklappt. Die Veranstaltung ist gelaufen, wir ziehen von dannen mit Anregungen, Ideen und vielen Eindrücken. Vielleicht mal wieder Pac-Man spielen…?

*Gastbeitrag Roland Haidl